Wir alle warten schon ganz gespannt auf diesen Tag. Die Sonne scheint. Die Vögel zwitschern. Es ist soweit!
Die Lederkombi wird wieder aus dem Kleiderschrank geholt und nochmal gründlichst geputzt. Während das Lederfett einzieht, wird das Bike aus seinem Winterschlaf geholt und auch auf Hochglanz poliert.
Die Vorfreude ist groß: Saisonbeginn.
Der 1. März ist unter den Motorradfahrern allgemein als Saisonstart bekannt. Doch auf was wäre es gut zu achten, bevor wir uns in dieser Saison wieder das erste Mal auf die Straße wagen?
Im Vorhinein wäre es empfehlenswert, wenn man zu aller erst bei seinem ersten Ausflug nicht gleich übertreibt und nur eine kleine Ausfahrtenrunde plant. Nach der großen Winterdepression ist man selbst noch etwas eingerostet und man muss sich erst wieder an sein Bike gewöhnen.
Endlich wird unser Liebling aus seinem Winterquartier herausgeholt, hier ein paar Tipps, auf die ihr schauen solltet, bevor es auf die Straße geht:
Beginnen wir bei der Batterie. Im Idealfall wurde diese vor dem Einwintern ausgebaut und an ein Ladegerät gehängt. Jetzt geht es ans einbauen. Die Kabeln am zugehörigen Plus- bzw. Minuspol befestigen und die Pole mit Polfett einschmieren. Achtet darauf, dass der Belüftungsschlauch keinen Knick hat.
Solltet ihr vergessen haben, die Batterie vor dem Winter auszubauen, dann macht dies unbedingt, bevor ihr das Motorrad startet und hängt sie zum Aufladen an ein Ladegerät.
Bei Standard-Säurebatterien empfiehlt es sich den Flüssigkeitsstand zu kontrollieren und diesen mit demineralisierendem Wasser aufzufüllen.
Als nächstes überprüfen wir unsere Bremsen. Wie alt ist die Bremsflüssigkeit? Ist diese 2-3 Jahre alt, so gehört sie gewechselt. Denn selbst dicht verschlossen ist es möglich, dass Luft eindringt und der nötige Bremsdruck nicht mehr vorhanden ist. Dasselbe gilt, wenn die Bremsflüssigkeit bereits schwarz und undurchsichtig ist.
Die Bremsklötze gehören auch geprüft, sollte diese schon einen sehr hohen Verschleiß aufweisen, bitte diese auch austauschen!
Nun wird die Wirksamkeit der Vorderrad- und Hinterradbremse getestet. Dafür das Motorrad einfach ein Stück schieben und abwechselnd den Handhebel und das Fußpedal betätigen. Öffnet die Bremse problemlos wieder oder steckt sie fest? Letzteres erkennt man daran, wenn sich das Motorrad schwerer schieben lässt und man einen Widerstand spürt.
Kommen wir nun zur Kette. Wurde diese vor dem Winterschlaf nicht gereinigt und eingefettet, so wäre es empfehlenswert dies spätestens am Abend vor der ersten Ausfahrt zu tun. Die Kette sollte auch nicht spannen, sondern einen sogenannten Durchhang aufweisen. Wieviel der Durchhang betragen darf, könnt ihr im Handbuch des jeweiligen Modells nachlesen.
Nun zum Reifen. Im besten Fall wurde der Reifendruck bereits beim Einwintern etwas erhöht, wenn dies jedoch nicht der Fall ist und es während der Ausfahrt zu einem Lenkerschlagen oder ungewohnten Vibrationen kommt, ist dies leider meist ein Zeichen für einen Standplatten, der durch den zu hohen Druck auf den Reifen entstanden ist. In diesem Fall ist ein Wechsel des/der betroffenen Reifen ein gut gemeinter Tipp.
Der Reifen sollten auch nicht überaltert sein. Das Produktionsdatum könnt ihr am Aufdruck am Reifen ablesen, dort steht z.B. das Datum 3218. Dies bedeutet für uns, dass der Reifen in der 32. Kalenderwoche im Jahr 2018 hergestellt wurde. Auch die Profiltiefe ist entscheidend. Beträgt diese nur mehr 2 mm, wäre es gut, bereits einen neuen Satz zu bestellen, denn erlaubt ist nur eine Profiltiefe von 1,6mm. Und am wichtigsten: Bei zu geringem Profil wäre unsere Sicherheit vor allem bei nasser Fahrbahn sehr gefährdet!
Bevor wir das Bike nun starten, sollte noch ein Öl- und Filterwechsel vollzogen werden, wenn dies nicht schon am Ende der letzten Saison geschehen ist.
Endlich, wir können das Motorrad zum Leben erwecken. Nun ist das Bike doch sehr lange gestanden, also starten wir dieses einmal und lassen sie im Leerlauf warmlaufen.
Zu guter Letzt überprüfen wir bei unserem Motorrad für uns und die allgemeine Verkehrssicherheit noch die Hupe, Blinker, Licht und Bremslicht. Da dies Verschleißteile sind empfiehlt es sich diese vor jeder Ausfahrt zu kontrollieren.
So, sehr gut! Unser Bike ist startklar! Und wie sieht es mit uns und unserer Bekleidung aus?
Jeder kennt diesen Moment. Diese Angst. Das erste Mal in dieser Saison wieder in die Lederkombi. Immer dieses schrumpfen des Leders über den Winter. Ein heißer Tipp für die eingelaufene Lederkombi: es gibt Schneider, die diese wieder weiter machen können 😉 .
Wenn das Leder über den Winter steif geworden ist, könnt ihr diese durch etwas Lederfett wieder geschmeidig machen. Mein persönlicher Ratschlag für euch: In jedem Pferdeshop bekommt ihr Sattelseife und Sattelfett. Dieses ist wesentlich günstiger, als das Lederfett im Biker-Geschäft und hat dieselbe Wirkung. Auch die Stiefel lassen sich wunderbar damit zum Glänzen bringen.
Weiters ist wichtig, dass auch noch alle Protektoren in Takt und an ihrem Platz sind.
Um nichts zu riskieren sollte man Handschuhe, deren Nähte sich zu lösen beginnen, ersetzen.
Gut, als nächstes zum Helm. Schnell einmal den Staub und Schmutz von der letzten Saison noch runterputzen und dann einmal die Funktionstätigkeit des Visiers überprüfen. Dieses sollte sich leicht öffnen und schließen lassen. Ist das nicht der Fall, kann man es mit etwas Silikonpaste in der Visiermechanik probieren.
Ebenfalls wäre es gut die Polster des Helms zu reinigen. Herausnehmbares Futter kann man in einem lauwarmen Feinwaschmittellösung waschen, jedoch dauert das Trocknen meist ein paar Tage. Bei nicht herausnehmbaren Polstern funktioniert auch ein Polsterreiniger.
So, die Lederkombi wurde passend gemacht. Das Bike steht startbereit vor der Türe. Nichts kann uns mehr stoppen!
Seit vorsichtig bei eurer ersten Ausfahrt. Im März liegt noch genug Rollsplitt auf den Straßen, der leider sehr schnell zu einem ungewollten Bodenkontakt führen kann. Achtet darauf, dass auch ihr eine sehr lange Pause vom Fahren hattet und nicht nur euer Motorrad. Denkt an die richtige Blicktechnik, den richtigen Lenkimpuls und wie man Kurven richtig fährt. Hierfür empfiehlt es sich sehr, im Frühjahr zur Auffrischung an Warm-Ups teilzunehmen. Mein Kollege Viktor Sator bietet sogar Einzeltrainings an. Seht doch einmal auf seiner Seite vorbei.
Des Weiteren sind die Autofahrer zu Saisonbeginn auf uns Einspurige noch nicht eingestellt. Also fahrt unbedingt vorrausschauend und mit einer berechenbaren Fahrweise, um Risikosituationen vermeiden zu können.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine wunderschöne Saison 2019, #ridesafe, #havefun und #trainyourskills.
Eure Meli