…oder besser, das schöne Biest?
Auf der EICMA 2017 hat es ja quasi das Licht der Welt erblickt, seit 2018 ist es nicht mehr von unseren Straßen wegzudenken. The BEAST 2.0 oder auch bekannt unter dem weniger spektakulären Namen KTM 1290 Super Duke R. Ich finde Biest klingt schon ganz gut.
Vor wenigen Tagen, als ich meinen Koffeinpegel bei Euro Motors Graz aufgefüllt habe und so im Schauraum die aktuellen Bikes anstarrte, fiel mir eine Aktion für die Super Duke auf. Ein “exklusives Angebot für die Kunden von Euro Motors Graz”, denn sie bieten die 1290er aktuell um sagenhafte € 17.490,- statt über € 21.000,- an. Inklusive ist ein Akrapovic-Endschalldämpfer sowie ein kurzes Heck.
Als ich das Angebot überflog und die Duke bewunderte, überkam mich die Lust mit ihr eine Runde zu drehen. Ich hatte ja schon öfters die Möglichkeit sie in unterschiedlichen Lebensräumen, ob Rennstrecke, Bergstraße oder schönes Freiland, zu fahren, habe aber bis heute kaum über sie berichtet. Das möchte ich jetzt nachholen. Also schnell alles nötige organisiert und schon konnte es losgehen.
Zuerst, was ist die 1290 Super Duke eigentlich? Ganz klare Antwort, ein absolut reinrassiges Naked Bike mit mächtig Wumms. Aber ich finde sie ist mehr, vor allem im Vergleich mit anderen Nakeds. Sie hat einen Zweizylindermotor mit unglaublichen 1301 ccm, der einen mit 174 PS in die Stratosphäre bläst. Zumindest stell ich mir etwa so einen Raketenstart vor.
Klar, mittlerweile gibt es Bikes mit weit mehr PS, aber die meisten davon haben erheblich mehr Zylinder und weniger Hubraum und feuern dadurch nicht so hart und brutal den Piloten nach vorne.
Nach den ersten Kilometern im Freiland war das Grinsen unterm Helm einfach nicht mehr wegzubekommen und wurde von Kurve zu Kurve mehr. Der Punch und die gewaltige Durchzugskraft des Motors, gepaart mit dem serienmäßig montierten 190/55er Schlapfen und dem daraus resultierenden Grip sind einfach unglaublich. Selbst in starker Schräglage gibt das Fahrwerk ein sehr gutes und detailliertes Feedback. Das Testbike war zusätzlich mit einem Akrapovic-Endtopf und kurzem Heck, sowie mit Quickshifter ausgestattet. Das ebenfalls serienmäßig verbaute Fahrwerk macht zwar beim ersten aufsteigen einen relativ weichen Eindruck, aber dieser schwindet relativ schnell. Es ließe sich auch ganz schnell mit ein paar Klicks nachjustieren und auf Geschmack einstellen. Was mich besonders positiv überrascht hat, war die Bremsanlage. Es ist ein großzügig dimensioniertes Brembo-System, das nicht nur vorne sondern auch hinten extrem gut anspricht und so, ganz unter dem Motto der extremen Kräfte, das Bike extrem stark verzögert. Aus früheren Tests kann ich lediglich ein Manko an der Bremserei erwähnen. Die Testbikes waren serienmäßig mit einer MOTOREX DOT 4 – Bremsflüssigkeit ausgestattet, welche nach einigen Runden auf der Rennstrecke dazu neigt Druck zu verlieren. Hier sollte aber ein einfacher Wechsel der Flüssigkeit auf DOT 5.1 rasch Abhilfe leisten.
Alle wichtigen Daten und Infos sind auf dem übersichtlichen Farb-TFT-Monitor abzulesen. Die Menüführung ist sehr intuitiv und man hat sie schnell intus. Das ist auch gut so, denn immerhin hat man drei Motormappings und einige weitere Einstellungen zur Verfügung.
Resümee:
Ich finde der Name “The BEAST” beschreibt dieses Bike sehr gut. Es ist ein brachiales Motorrad, mit dem – für KTM typischen – rassigen Charakter. Wenn man ein handzahmes und “rundes” Bike sucht, dann ist die Suche hier definitiv nicht vorbei. Für alle anderen, die es etwas härter, rauer und lauter mögen und gerne mal ein lustvolles Brüllen hören und ein Biest bändigen wollen, dann seid ihr hier absolut richtig.
Ich hatte wirklich mega viel Spaß mit diesem Bike und fühlte mich auf Anhieb wohl. Die überaus schmale Silhouette und die hohe als auch kantige Form des Tanks erlauben eine sehr sportliche und stabile Fahrweise – auch bei Gewichtsverlagerungen nach innen. Zusätzlich zum Fahrspaß der höchsten Klasse kommt auch noch das extravagante Design und der unverkennbare Klang des Zweizylinders.
Von meiner Seite bekommt sie ein eindeutiges Daumen hoch!
Fotos: Daniel Obersberger