Wir haben beim Profi nachgefragt und uns genau erklären lassen, worauf es beim winterfit machen des Bikes ankommt.
Es ranken sich ja unzählige Geschichten und Mythen um das richtige Einwintern, von zerlegen bis hin zum nichts tun. Damit wollen wir jetzt aufräumen und die wichtigsten Tipps für einen guten Winterschlaf geben. Dazu haben wir die Profis von Euro Motors Graz gefragt, die eine Vertragswerkstätte für KTM und BMW betreiben.
- Tank
Hier ist zu unterscheiden ob man einen Blech- oder Kunststofftank hat. Wer sich nicht sicher ist, kann wegen diverser Verkleidungen verdeckt sein, findet es am besten am Einfüllstutzen heraus. Dieser ist im Regelfall aus dem gleichen Material wie der Tank selbst.Kunststofftank nicht voll in die Winterruhe schicken, da Gefahr von Verformung und Lösung von Kunststoffen besteht.Blechtank sollte voll gemacht werden um eine Korrosion an trocken liegenden Flächen zu vermeiden. Diese Korrosionen können in weiterer Folge zu Ablagerungen und einer Verschmutzung im Motor sorgen.
- Spritzusatz
Es gibt diverse Zusätze für den Tank die eine Pflegende Wirkung auf das Motorrad haben. Wenn etwas in der Art verwendet wird, sollte der Motor noch etwas laufen um die Verteilung des Zusatzes im gesamten Kreislauf zu gewährleisten. - Öl
Vor dem Einwintern empfiehlt es sich das Öl zu kontrollieren und wenn ein Ölwechsel demnächst anfallen würde, ist es ratsam ihn noch im Herbst und nicht erst im Frühjahr zu machen. Einerseits weil sich so Rußreste und Verunreinigungen nicht im Motor Ablagern können und weil gerade im Frühjahr die Werkstätten aus allen Nähten platzen und so ein kleiner Ölwechsel schon mit langen Wartezeiten verbunden sein kann.
- Reinigung
Wer das Motorrad vor dem Ruhigstellen noch einmal abwäscht, sollte es dann unbedingt “trockenfahren”. So kann man auch das letzte Wasser auch Bremsen und ähnlichen Teilen raus bekommen. Dies kann sonst zu Korrosionen führen und Roststellen z.B. auf Bremsscheiben zur Folge haben. - Versiegeln
Nach der gründlichen Reinigung sollten die Oberflächen versiegelt werden. Hierfür eignet sich das MOTOREX Joker 440 optimal. Dies kann einfach auf ein Tuch gesprüht werden und dann das Bike damit gründlich behandeln. Dies ist für Metall und Kunststoffteile gleichermaßen pflegend. - Vergaser
Wer noch ein Vergaserbike hat, sollte den Kreislauf vom Treibstoff befreien. Das geht entweder über eine Ablassschraube unten am Vergaser oder die einfachere Variante, den Benzinhahn zu machen und den Motor laufen lassen, bis er von selbst aus geht.
- Batterie
Wer sein Bike nicht in einem beheiztem Raum in den Schlaf schickt, sollte die Batterie ausbauen uns bei geregelter Temperatur im trockenem lagern. Zusätzlich entweder an eine automatische Batterieüberwachung anhängen, diese Funktion haben schon fast alle Ladegeräte eingebaut, oder alle ein bis zwei Monate einmal mit einem Ladegerät vollladen.Bei nicht wartungsfreien Säurebatterien sollte unbedingt der Flüssigkeitsstand überprüft werden und ggf. mit destilliertem Wasser ausgefüllt werden. auch hier können freiliegende Stellen korrodieren und dadurch die Batterie unbrauchbar werden. - Kette
Die Kette noch einmal reinigen, aber hier ist Übermotivation nicht unbedingt angebracht. Oft wir die Kette mit Fettlösern und feinen Bürsten penibelst gereinigt. Das ist zwar optisch gut aber nicht für die Lebensdauer der Kette. Dabei kommen Lösemittel in das Innere der Glieder und lösen dort die schonende Fettschicht. Das führt zu erhöhtem Verschleiss im inneren der Kette.Optimal ist eine Reinigung mit spezieller Kettenpflege und einer dafür geeigneten Bürste. Hier können wir das MOTOREX Chain Clean und anschließend das Chain Lube empfehlen. Damit ist der Antriebssatz bestens für die lange Ruhepause geschützt.
- Reifen
Der Luftdruck in den Reifen sollte um ca. 0,5 Bar abgelassen werden um ihn zu entlasten. Wenn sie bei der Lagerung am Boden stehen, also das Bike nich mit Zentralständer gehoben wird, sollten sie alle paar Wochen etwas weitergedreht werden um dauerhafte Verformungen zu vermeiden. Das ist übrigens auch unbedingt zu beachten wenn das Bike auf Kunststoffboden/matten steht in denen Weichmacher verarbeitet sind. Diese können den Gummi von aussen stark beschädigen.
- Lagerung
Bei der Lagerung zu beachten ist die Entlastung des Fahrwerkes und der Reifen. Einige Motorräder haben einen Zentralständer verbaut. Dieser eignet sich optimal für eine schonende Lagerung da hier das hintere Fahrwerk und Rad komplett entlastet wird. Wer so einen hat braucht lediglich unter dem Motorblock ein Holz oder dergleichen einkeilen und kann so auch das vordere Fahrwerk komplett entlasten. Wer über so einen Ständer nicht verfügt zu klassischen “Montageständern” greifen. Diese sind schon relativ günstig im Zubehörhandel erhältlich. Alternativ gibt es auch Zentralhebeständer, die das Bike über den Rahmen in der Mitte komplett heben.
Vielen Dank an Euro Motors Graz für die hilfreichen Tipps und Tricks.
PS: die Motorex-Produkte sind bei Euro Motors Graz erhältlich.
Unbezahlte Produktempfehlung
Fotos: Kurvenfahrer.at/Viktor Sator
Ein Gedanke zu „Bike richtig Einwintern“