Schräger als die Polizei erlaubt!

Gemeinsam mit der Polizei an seinem Fahrstil arbeiten. Das ist am Pannoniaring möglich. Wir haben es ausprobiert.

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Der Landespolizeisportverein Steiermark und Jürgen Reich von fahrtechnik.cc veranstalten mehrmals pro Jahr ein spezielles Ringtraining mit Videoanalyse am Pannoniaring. Auch heuer im September fand eines statt und wir waren dabei. Ich, als Redakteur und Fahrer, und Wolfgang, unser Fotograf, der mich aus sicherer Entfernung eingefangen hat.

Für mich war es eine Premiere, also blutiger Ringanfänger. Wir sind bereits am Vorabend angereist, mit unserer Honda Varadero am Anhänger, um auch frisch und erholt fahren zu können. Um 8 Uhr war schon Treffpunk in Box 21. Ein paar kleine Tipps gleich zu beginn; 1. Spiegel runter, dich interessiert nicht was hinter dir passiert. Immer Blick nach vorne. 2. Lichter abkleben. Du sollst den Hintermann nicht mit deinem Bremslicht ablenken. 3. Leicht splitternde Teile abkleben um im Falle eines Crashs nicht auch noch andere Fahrer zu gefährden.

Nach diesen kleinen Aufgaben ging es schon los zur Fahrerbesprechung. Jürgen hat uns die wichtigsten Regeln für diesen Tag erklärt. Kein Drängeln, kein riskantes Überholen. An diesem Tag werden keine Rennen gefahren, sondern Technik gelernt und Spaß gehabt! Diese Regeln tragen Maßgeblich zum ruhigen und sicheren Ringfahren bei.

Im Anschluss gab es die Gruppeneinteilung. Das Besondere an diesem Trainingstag, man fährt maximal zu viert mit einem Instruktor. So kann der Instruktor genauesten auf jeden einzelnen eingehen.

Meine Gruppe war klein, eine Bikerin, ein Instruktor und meine Wenigkeit. Unser Instruktor, Peter Herold, selbst Polizist und Chef der Grazer Motorradpolizei. Er ist seit einigen Jahren Instruktor für Jürgen und bildet auch die Steirischen Polizisten mit ihm aus. Ein Mann mit viel Erfahrung also.

Die Turns waren an diesem Tag so eingeteilt, dass die Freifahrer in Geschwindigkeitsklassen aufgeteilt wurden und eine Klasse die „Fahrtechnik“ darstellte. Jede Klasse fuhr ihre eigenen Turns von à 20 Minuten, dann kam die nächste. Somit warst du immer mit Deinesgleichen am Ring.

Wir starteten um 09:20 unseren ersten Turn. Vorab haben wir von Peter die Anweisung bekommen ihm nachzufahren und in den Kurven mit dem Kinn, natürlich mit dem des Helmes, an die Kurveninnenhand zu gehen. Das ist der erste Schritt für die richtige Fahrtechnik. Soweit so gut. Durch die dennoch recht zentrierte Sitzposition kam man mit dem Bike in sehr starke Schräglagen. Ich hatte gleich wieder die Fußrasten gekrault und die Schleifkappen meiner neuen Stiefel vernichtet. Also schnell austauschen in der Pause. An dieser Stelle möchte ich mich bei Hein Gericke bedanken, dass sie mir so schnell und unkompliziert einen ganzen Karton dieser begehrten Eisenstückchen zur Verfügung gestellt hatten.

Im zweiten Turn war dann die Aufgabe, zusätzlich zur Oberkörperarbeit vom ersten Turn, mit dem Hintern etwas in die Kurveninnenseite zu gehen. Das hatte auf anhieb sehr gut funktioniert. Bei mir sogar besser als geplant denn mein Knie radierte bereits im zweiten Turn über den Asphalt. Geplant war es für Turn drei! Peter fuhr dann jedem von uns ein paar Runden nach um uns dann auch ein Feedback geben zu können.

Vor dem dritten Turn gab es noch ein paar kleine Tipps zu den Fußstellungen etc. dann ging es auch schon wieder auf die Rennstrecke. Und tatsächlich, nach diesen paar Runden und Tipps waren wir bereits bei den meisten Kurven mit dem Knie am Boden. Diese Fahrtechnik hatte sich auch schnell positiv auf den Fußrasten- und Eisenkappenverschleiß ausgewirkt. Denn durch den deutlich tieferen Schwerpunkt bewegt man sein Bike mit weniger Schräglage bei gleichem Tempo durch die Kurven.

Am Nachmittag wurden dann Videoaufnahmen von uns „Fahrschülern“ gemacht, welche wir in den Pausen dann analysierten und somit noch genauer an unserer Technik feilen konnten.

Die letzten Turns des Tages waren dann Freifahrten. Hier konnte man, sofern noch Kraft und Konzentration übrig war, die letzten Runden auf den Asphalt brennen. Ich hatte die Möglichkeit bekommen eine aktuelle KTM 1290 Superduke für den letzten Turn zu testen. Das Bike wurde mir von der Fahrschule Hausmannstätten zur Verfügung gestellt. Und gerne gab ich die Superduke nicht zurück!

Alles in allem war es ein sehr lustiger und lehrreicher Tag unter Gleichgesinnten. Spaß, Sicherheit und vor allem Freude am Fahren stehen bei Jürgen und seinem Team an oberster Stelle und die Leidenschaft welche sie zum Biken haben kann man sehr schnell spüren.

Jürgen hat auch schon die nächsten Termine fixiert. So steht am 08. und am 09. Mai 2017 wieder alles auf Start. Die Anmeldungen laufen bereits und wer sich einen Platz im „Team-Fahrtechnik“ sichern möchte sollte schnell zuschlagen!! Diese Plätze sind sehr begehrt.

Alle Infos unter www.fahrtechnik.cc!

Tipp: Für alle, die an beiden Tagen Zeit haben empfiehlt sich am Tag 1 Fahrtechnik  gemeinsam mit dem Instruktor zu machen und am Tag 2 dann einen Freifahrtag einzulegen.

Wir sehen uns am Pannoniaring im Mai!

RIDE SAFE and have grip!

 

Alle Fotos: Grummart

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